Religion

Das Recht auf Religion

In einer Gesellschaft, die jungen Menschen immer weniger Material zur Verfügung stellt

Im Leben eines Kindes / Jugendlichen kommen «unvermeidlich Fragen auf, die automatisch nach einer potenziell religiösen Antwort verlangen» (Friedrich Schweitzer). Durch Konfrontation mit dem Tod, der Begegnung mit Menschen (die erkenntlich einer Religion zugehören), über Geschichten von Gott und Götterwesen, Sinnfragen des Lebens oder die schlichte Begründung des Vertrauens in das Leben und Welt – Fragen, welche nicht abschliessend beantwortet werden können und so auf die Transzendenz verweisen.

Wo erhalten Kinder und Jugendliche kompetente Antworten, die sie in diesen Orientierungsfragen vorwärtsbringen?

Und dabei habe ich gerade jene Kinder und Jugendlichen im Blick, die nicht in religiösen Gemeinschaften Sozialisation in solchen Lebensbelangen erhalten.

Ein Recht des Kindes auf Religion zeigt Friedrich Schweitzer auch aufgrund der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der UN-Kinderrechtskonvention. Dabei bieten die Artikel zu Bildung und Religionsfreiheit einiges für ein argumentatives Fundament. Z. B. kann das Bildungsziel bei den Allgemeinen Menschenrechten nur erreicht werden, wenn junge Menschen auch genügend Material haben, um ihres zum «Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen allen Nationen und allen rassischen oder religiösen Gruppen» beitragen zu können. Da reicht es nicht, in der Schule ein paar Fakten zu einer Religion gelernt zu haben – da benötigt es Räume mit Menschen, die bereit sind, ihre Vorstellungen zu teilen, Suchbewegungen zu begleiten und Einblicke zu geben, was ihr persönlicher Glaube mit ihrer Identität gemacht hat bzw. macht.

Das Recht auf Religion fordert alle in der Kinder- und Jugendförderung Involvierten dazu auf, das Thema Religion nicht einfach an Kirchen und religiöse Gemeinschaft zu delegieren. Es gilt Wege und Möglichkeiten zu suchen, wie in Kooperation mit Vertreter:innen verschiedener Religionen junge Menschen zu wertvollem Material kommen, mit dem sie in ihren Fragen und Orientierungsbedürfnissen weiterkommen.

Der Profit religiöser Bildung und Begleitung für junge Menschen ist nachweislich da!

Viktor Diethelm

Leiter Fachstelle OKJ

Quellen