Synodalität

Aus aktuellem Anlass persönlich

Zum Schlussbericht des Pilotprojekts betreffend sexuellen Missbrauchs in der röm. - kath. Kirche der Schweiz

Stellungnahme von damp und OKJ

 

Persönlich von Viktor Diethelm

Über eine Woche nach der Pressekonferenz, nach vielen Berichten und Artikeln in Zeitungen und anderen Medien, nach all den Kommentaren und Reaktionen auf die Inhalte des Schlussberichts, was schreibt man da noch?

Welche Worte verwende ich, ohne dabei in die vielfältigen Fallen der Ambivalenz zu fallen?

Erschüttert, schockiert, bestürzt – obschon ich die Studien aus Frankreich, Deutschland,... schon länger kenne? Entlarvt sich dabei nicht ein Mindset, das in der Pilotstudie als eines der grossen Probleme für Betroffenen ausfindig gemacht wurde: «Bei uns doch nicht oder sicher nicht so schlimm; der*die doch nicht!»

«Jetzt muss sich was ändern – die klerikale Macht muss aufgehoben werden, das hierarchische System reformiert werden!» Ja, muss es. Doch das haben die Studien aus den anderen Ländern auch schon zu Tage gebracht. Wie war mein persönlicher Einsatz in der Vergangenheit? War ich genug energisch, konsequent ohne Rücksicht auf mein Ergehen im System? Immerhin behaupte ich, dass ich dem Nazaräer Nachfolge...Kann ich als Systemimmanenter von mir behaupten, dass ich in meinen über 20 Jahren Berufstätigkeit nicht auch dazu beigetragen habe, dass Geweihte, Ordenangehörige und bisweilen kirchliche Mitarbeitende als Übermenschen betrachtet werden, sei es nur dadurch, dass ich entsprechende Inszenierungen mitgetragen habe? Haben nicht gerade solche «weichen Faktoren» auch dazu beigetragen, dass Kirchenmitglieder Familien angingen, die Missbrauch gemeldet haben? Oder aber sicher der Nebel des Stillschweigen die Kenntnis darüber verdunkelte. (Schlussbericht S. 62f)

«Trotz allem – da sind so viele Menschen in dieser Kirche, die sich ernsthaft engagieren und Gutes tun! Unbeteiligte, Unschuldige und selbst vom System Unterdrückte!» Nach dem gelesenen Satz: «Was immer Sie gnädiger Herr Ihres Amtes walten müssen, bitte handeln Sie so milde wie möglich, in anbetracht [sic] des vielen Guten das Pfr. [K. M.] [...] doch auch vollbracht hat.» (Schlussbericht S. 61)fällt es mir schwer, dieses Narrativ weiter zu tragen. Das Bild der Balkenwaage ist für mich fehl am Platz und die Wegweisung jeglicher Mitschuld wirkt sich für mich hemmend gegenüber der erforderlichen Genesung.

«Wir haben bereits und wir werden noch vermehrt und intensiver...» Ja, ich habe mich für Präventionsarbeit eingesetzt und es soll noch weiteres folgen. Dennoch bleiben da das Ohnmachtsgefühl und der niedergeschmetterte Mut angesichts der Grausamkeiten, die sich in den Fallbeispielen zeigen. Waren es die richtigen Massnahmen, setzen sie an den richtigen Stellen an oder sind da noch viele blinde Flecken, die Täter:innen schamlos ausnützen können? In der Serie «The Crowded Room» werden Sexualstraftäter mit Raubtieren verglichen: «Raubtiere kennen ihr Jagdgebiet, das haben sie bewusst ausgewählt. Sie kennen auch ihre Beute und sie wissen um deren Schwächen.»

Die Studie wird weitergeführt und ich bin in zweierlei Hinsichten sehr dankbar dafür.

Betroffene erhalten dadurch endlich die Anerkennung für ihr ertragenes Leid. Lange und oft genug wurde ihnen Misstrauen entgegengesetzt, ihnen wurde Verleumdung vorgeworfen oder sie wurden bagatellisiert.

Weitere Erkenntnisse werden aus den Studien erschlossen werden können und ich hoffe sehr, dass sie die Präventionsarbeit effektiver werden lassen. Ich hoffe aber noch mehr, dass sie den vielbesagten Kulturwandel im ganzen Kirchenvolk hervorbringen. Denn nur gemeinsam können wir das «Jagdgebiet kath. Kirche» schliessen und dadurch Menschen vor Täter:innen schützen.

Mich begleitet die Zuversicht, dass die von Jesus Christus gewollte Kirche im Sinne der Gemeinschaft der Nachfolge und der Gemeinschaft vieler, die in Gottes- und Nächstenliebe verbunden sind, bestand hat. Die laufende Aufarbeitung ist für mich kein Schaden, sondern Läuterung, die viele Chancen beinhaltet. Die kommende Bischofssynode zur Synodalität trägt viel dazu bei, dass die Hoffnung nicht erlischt. 

DACHS-Bau in Rom

Aus dem Netzwerk | DACHS-Bau in Rom

«Keine Synodalität ohne junge Menschen!»

Im Oktober 2023 findet in Rom die XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode zum Thema «Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung» statt. Bereits im Oktober 2021 in den Diözesen gestartet, wird das Anliegen der Synodalität dieses und nächstes Jahr in Rom auf weltkirchlicher Ebene diskutiert. Während der Synode 2023 möchte nun das DACHS-Netzwerk in Rom für einige Tage präsent sein, um ihr Anliegen «Keine Synodalität ohne jungen Menschen!» zu positionieren.

Der DACHS ist das Netzwerk der verantwortlichen Institutionen und Fachstellen der deutschsprachigen Kinder- und Jugend(verbands)arbeit. Diese setzen sich in der Schweiz, in Österreich, in Deutschland und im Südtirol für die Anliegen und Interessen junger Menschen im kirchlichen Kontext ein. Ein Schwerpunkt liegt dabei, nicht zuletzt im Zuge des weltweiten synodalen Prozesses, in der Förderung von Teilhabe und Mitverantwortung junger Menschen in kirchlichen Entscheidungsprozessen. Für gegenwärtige und zukünftige pastorale und kirchenpolitische Prozesse ist es fundamental, dass die Anliegen, Fragen und Bedürfnisse junger Menschen kraft ihrer Berufung als getaufte Christ:innen in synodalen Prozessen gehört und ernstgenommen werden. Nur so verwirklicht sich Synodalität im Sinne des Verständnisses: gemeinsam auf dem Weg sein.

Vom 12.–16. Oktober 2023 wird der DACHS mit einer Delegation und jungen Menschen aus der Schweiz, Österreich, Deutschland und dem Südtirol in Rom sein und in Begegnungen mit Bischöfen, Synodenteilnehmer:innen und weiteren Netzwerk- und Interessenspartner:innen ihr Anliegen zum Ausdruck bringen: «Keine Synodalität ohne jungen Menschen!»

DACHS-Bau in Rom

Bereits im ersten Newsletter (April 2023) hat die Fachstelle OKJ informiert, dass das DACHS-Netzwerk mit einer Delegation von Vertreter:innen der kirchlichen Jugendarbeit und jungen Menschen aus der Schweiz, Österreich, Deutschland und dem Südtirol (dem DACHS-Bau) während der Synode 23 in Rom sein wird (12.–16. Oktober 2023) und gemeinsam in Begegnungen mit Bischöfen, Synodenteilnehmer:innen und weiteren Netzwerk- und Interessenspartner:innen ihr Anliegen zum Ausdruck bringen: «Keine Synodalität ohne jungen Menschen!» Denn für gegenwärtige und zukünftige pastorale und kirchenpolitische Prozesse ist es fundamental, dass die Anliegen, Fragen und Bedürfnisse junger Menschen kraft ihrer Berufung als getaufte Christ:innen in synodalen Prozessen gehört und ernstgenommen werden. Nur so verwirklicht sich Synodalität im Sinne des Verständnisses: gemeinsam auf dem Weg sein.

Nach einer Sondierungsphase hat die Fachstelle OKJ fünf junge Menschen motivieren können, für die Schweiz mit dem DACHS-Netzwerk nach Rom zu gehen. Vielen Dank diesen fünf jungen Menschen, die die Stimme junger Menschen aus der Schweiz nach Rom tragen:

  • Myrta Brunner | Jubla-Präses und ehemalige Pfarreiratspräsidentin
  • Marina Zeller | Theologiestudentin, Lektorin, Kommunionhelferin und engagiert bei der Jugend Immanuel
  • Rahel Zgraggen | Ministrant:innenleiterin, Firmbegleiterin und Mitglied Jugendrat Bistum Chur
  • Cyprian Grüsser | Jugendart Pfarrei Adliswil (ZH) und Jugendrat Bistum Chur
  • Flurin Rohweder | Theologiestudent und Ministrant:innenleiter

Die Schweizer Delegation komplettieren Viktor Diethelm von der Fachstelle OKJ und Ivo Bühler vom VKP. Am 1. September fand ein erstes Treffen der Schweizer Delegation in Zürich statt, wo nebst dem gegenseitigen Kennenlernen auch Fragen rund um die Synode diskutiert wurden. Der Instagram Account der Fachstelle OKJ informiert regelmässig mit Bildern und Videos über die Aktivitäten im DACHS-Bau.

Pastatalk

Methoden für synodale Prozesse mit jungen Menschen

Geht aber auch mit Menschen aller Generationen...

Wir haben einiges an Materialien und Methoden zusammengestellt.

Slider Synod23

Bereitgestellt auf pastatalk.ch

Talksession 17. Oktober

Talksession - Eröffnung des synodalen Prozesses der Diözese Chur mit jungen Menschen. 17. Oktober 2021, Einsiedeln

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben sich Gedanken zu den Themenkreisen der Synode gemacht und eine Präsentation vorbereitet, die den Zustand in ca. 5 Jahren darstellt.

Talksession Aufbruch

Aufbruch an die Ränder der Gesellschaft

Hier folgt eine Bildgalerie

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Talksession Gemeinschaft

Gemeinschaft

Hier folgt eine Bildgalerie                                                                                                                                      

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Talksession Mitgestaltung

Mitgestaltung

Hier folgt eine Bildgalerie sowie ein Interview                                                                                                                                                    

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Video Talksession

Video Talksession

Silvan Hohl von kath.ch hat ein Video von der Talksession vom 17. Oktober angefertig. Herzlichen Dank dafür. So sind einige Impressionen und vor allem die Stimmen der jungen Menschen auch auf diese Art festgehalten.

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